FERNAND CORTEZ ODER DIE EROBERUNG MEXIKOS
VON GASPARE SPONTINI
THEATER DORTMUND
LIBRETTO VON VICTOR-JOSEPH ETIENNE DE JOUY UND JOSEPH-ALPHONSE D`ESMENARD THEATER DORTMUND
REGIE EVA-MARIA HÖCKMAYR
Musikalische Leitung: Christoph JK Müller, Motonori Kobayashi
Regie: Eva-Maria Höckmayr
Bühne: Ralph Zeger
Kostüme: Miriam Grimm
Licht: Kevin Schröter
Choreinstudierung: Fabio Mancini
Dramaturgie: Laura Knoll, Dr. Alexander Meier-Dörzenbach, Dr. Merle Fahrholz
Studienleitung: Thomas Hannig
Produktionsleitung: Fabian Schäfer
Regieassistenz: David Bolik
Regiehospitanz: Alina Bolz
Inspizienz: Ulas Nagler, Alexander Becker
Soufflage / choreografische Assistenz: Adriana Naldoni
Statisterieleitung: Mark Bednarz
Bühnenbildassistenz: Janina Hudde
Kostümassistenz: René Neumann
Amazily: Melody Louledjian
Fernand Cortez: Mirko Roschkowski
Alvar: Sungho Kim
Montézuma: Mandla Mndebele
Télasco: James Lee
Moralès: Morgan Moody
Le grand-prêtre des Mexicains: Denis Velev, Yevhen Rakhmanin
Prisonnier 1 / officier espagnol: Jorge Carlo Moreno
Prisonnier 2 / officier espagnol: Ian Sidden
Un officier mexicain: Blazej Grek
Un marin espagnol: Jeayoun Kim
Statisterie Theater Dortmund
Opernchor Theater Dortmund
Dortmunder Philharmoniker
Fotos: Björn Hickman und Miriam Grimm
Ruhr Nachrichten
„Die Großproduktion ‚Fernand Cortez‘ ist eine Entdeckung.
(…)Mal was Neues auf der Bühne, ein lohnender, interessanter und musikalisch hochkarätiger Opernabend (…).
(…)Kostümbildnerin Miriam Grimm (…): mit prächtigen Roben und aufwendigem Kopfschmuck der Mexikaner. Bühnenbildner Ralph Zeger hat für die Renaissance-Geschichte von der Eroberung Mexikos durch die Spanier einen imposanten Raum in Aztekengold gebaut. (…)
(…)Die Dortmunder Philharmoniker brachten die Musik unter Leitung von Christoph JK Müller im Graben lodernd und glühend, laut, aber nie lärmend, sondern französisch-elegant ausmusiziert ans Ohr.
Der gebürtige Dortmunder Mirko Roschkowski gab in der Titelrolle sein Debüt am Dortmunder Opernhaus. Eine fein geführte, sehr weich klingende und substanzvolle Mozart-Stimme hat der Tenor. Und er hatte am Schluss des zehrenden zweiten Akts noch die Kraft für ein triumphales Finale. Im dritten Akt begeisterte der Tenor ganz besonders mit seiner starken Bühnenpräsenz. Und die zeigte auch Mandla Mndebele als König Montézuma.
(…)Dortmund hat drei tolle Tenöre: Neben Mirko Roschkowski die beiden schlankeren Stimmen von James Lee als Télasco und Sungho Kim als Alvar. Denis Velev und Morgan Moody gaben zwei weiteren kleineren Rollen viel Format.
Die eigentliche Heldin (und einzige Frau) der Oper ist die Aztekin Amazily (…). Die Französin Melody Louledjian gab dieser Figur Tiefe, große Glaubwürdigkeit, führte ihren Sopran fein und kultiviert, hatte auch große dramatische Kraft in der Stimme.
(…)Unbedingt hingehen, denn eine Spontini-Oper wird man so schnell nicht wieder sehen können.“
09. April 2022
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)
„(…) die Partitur ist großartig, Chor wie Solisten glänzen (…).
(…) Die Regie teilt den großartigen Dortmunder Opernchor nicht in Mexikaner und Spanier, vielmehr sind die Spanier die Mexikaner in Unterhosen. Damit will die Regie die Austauschbarkeit der Milieus und Manipulationen andeuten. (…)
Das Bühnenbild von Ralph Zeger stellt die Tableaus in einen geschlossenen Raum, ein Gefängnis vielleicht. Der Chor wird bei Bedarf aus der Versenkung hochgefahren, das ist ein atemberaubendes Spektakel, ebenso der illuminierte Glaskasten, in dem Cortez wie eine Reliquie in die Handlung einfährt.
Kapellmeister Christoph JK Müller hat ein Gespür dafür, die vergessene Klangwelt Spontinis wiederzubeleben. Das Orchester glüht und blüht beim Eintauchen in diese immer wieder überraschenden Farbflächen, die in ihrer psychologischen Reflexion das statische Bühnengeschehen weit überflügeln.
(…) Melody Louledjian zeigt mit glühenden Sopranbögen, dass Amazily kein hilfloses Weibchen ist, sondern eine selbstbestimmte, auch herrische Frau. (…) Mirko Roschkowski hat jenen metallischen Glanz in seinem wunderbaren Tenor, der ihn mühelos über das groß besetzte Orchester strahlen lässt. James Lee ist als mexikanischer Krieger und Amazily-Bruder Télasco sein lyrischer Tenor-Gegenpart, der mit samtigen Linien von Hass und Vergeltung singt. Der greise Montézuma alias Mandla Mndebel bleibt mit seinem schönen Bariton ein Spielball der Interessen.“
09. April 2022
Neue Musik Zeitung
„Schon auf einen ersten Blick ist ,Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexiko‘ ein Stück zur Stunde. (…)
Dass die zentrale Rolle, die die einzige Frau im Stück in ihrer vermittelnden Stellung zwischen den Parteien hat, durch deren Verdopplung gleichsam ihren Ausstieg aus dem behaupteten Happyend (und Abgang durch den Zuschauerraum) ermöglicht, ist ein überzeugender Versuch, der Selbstverklärung des Eroberers etwas entgegenzusetzen.
(…) Die Dortmunder Philharmoniker unter Leitung von Christoph JK Müller lassen Pathos und Dramatik aus dem Graben geradezu in den Saal fluten und binden Chor und Protagonisten wohldosiert ein. Spontinis Melange aus martialischem Vorwärts-oder-Tod-Pathos und geschmeidiger französischer Eloquenz und die Schlachten der Chöre auf hohem emotionalem Erregungsniveau, lohnen allemal. Dazu kommt ein beeindruckendes Ensemble. Mit ihrer schlichtenden Leidenschaft glänzt Melody Louledjian als mexikanische Feldherrenschwester und Cortez-Geliebte Amazily. Mirko Roschkowski ist ein so konditionsstarker wie geschmeidiger Cortez. Mandla Mndebele hat als Montezuma mit seinem partiellen Eintreten für die Vernunft gegen den herausragend machtvoll auftrumpfenden Denis Velev als bornierter Azteken-Oberpriester kaum eine Chance. In dem Hinundher der Geiselnahmen profilieren Sungho Kim den Cortez Bruder Alvar und James Lee den Bruder Amaziliys Télasco mit vokaler Leidenschaft und szenischer Präsenz. Auch der Chor ist in der Einstudierung von Fabio Mancini dem kämpferischen Wogen der Leidenschaften vokal und darstellerisch voll gewachsen!
(…) der Besuch lohnt allemal. Auch, weil die Oper Dortmund diese Ausgrabung in ihrem ,Wagner-Kosmos‘ in einen dramaturgisch ambitionierten Zusammenhang mit dem anstehenden Ring-Projekt gestellt hat.“
09. April 2022
TZ Hamm
„(…)Mirko Roschkowski singt ihn [Fernand Cortez] lyrisch-sensibel in den Liebesszenen und steigert sich in seiner Krieges-Arie im zweiten Akt zu martialischer Arroganz (…). Überhaupt ist ,Fernand Cortez‘ ein Fest für lyrische Tenöre. James Lee als gekränkter Aztekenkrieger Télasco und Sungho Kim als Alvar, Cortez‘ Bruder, der in Gefangenschaft der Azteken geraten ist, schlagen sich prächtig. Getragen wird die Oper bei aller Männerdominanz von einer Frau. (…)
(…) Es geht (…) um Neu-Lesung, um die Sicht der Frau, die hinter dem kolonial gefärbten Blick westlicher Kunstschaffender verschwunden ist. Eine starke These. (…)Melody Louledjian singt Amazily mit Leuchtkraft und Sensibilität. (…)
(…)die Musik ist oft effektvoll und wird mitreißend umgesetzt von den Dortmunder Philharmonikern unter Christoph JK Müller. Der Chor schlägt sich beachtlich in den langen Massenszenen. Und die Solisten filtern aus ihren Rollen ein Maximum aus Ausdruckskraft und Überzeugung, beispielhaft sei Mandla Mndebele als leidender König Montézuma genannt.“
09. April 2022
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